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Die Orsons – Jazzhaus Freiburg – 25.10.2012

Nun also Freiburg. Tourauftakt. Mainact “Die Orsons”. Gemischte Gefühle begleiteten mich als ich “Das Chaos und die Ordnung” zum ersten mal hörte. Ist das noch gut, neu abgefahren? Oder doch schon Cro? Sind das noch die Orsons die 2010, damals als Vorband, die Fetten Brote auf deren eigenen Tour sowas von dermaßen an die Wand gespielt hatten? Zugegeben, die Platte rotiert nun doch schon sehr regelmäßig in den Schaltkreisen meines iPods. Sie hat auch von hirnzerfickenden Texttracks von Maeckes (Unperfekt), über beatlastige Tuahymnen (Mars) bis hin zu durchgeknallten Plan B/Kaas Gurken (Zambo Kristall Merkaba) alles was ein Orsonsfanboiherz höher Schlagen lässt. Wie aber schmeckt der Eintopf live?

Aufgrund der klassischen Rituale, ihr kennt das ja, konnten meine Entourage und ich erst leicht verspätet das Jazzhaus stürmen. Wir drängen also zu den wohlbekannten klängen der Vorveröffentlichung “rosa, blau, grün” in die Mitte des gut gefüllten Konzertkellers. Aufgrund des, zu diesem Zeitpunkt noch sehr verhalten wippenden Publikums bleibt Zeit, um die Helden des Abends etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Während der erste Gedanke (“Mein Gott ist dieser Maeckes schön!”)  sofort von “Waren Tua und Plan B schon immer so breit?” in die Wüste geschickt wird, zündet Tua bereits seine Solobombe “Raus” an. Und die schlägt ein! Unter den verwunderten Blicken des Künstlers werden die ersten Circles gebildet und aufeinanderlosgegangen. Vollgas. Der intensive Schweißaustausch unter den Zuschauern wird nur kurzzeitig durch Perlen wie “Grausufenregenbogen”, unterbrochen, nur um es dann noch eine Nummer heftiger zu übertreiben.

Schnell wird somit auch klar, dass die Orsons nicht nur als Orsons funktionieren, sondern auch immer wieder die Bausteine Plan B, Maeckes, Tua und Kaas in den Fokus rücken. Der Wechsel zwischen Solomomenten der Künstler und Songs der Orsons ist aber keineswegs störend, sondern passt perfekt ins Gesamtkonzept der vollendeten Kurzeweile (ist das ein Wort?).  “Vodka Apfel Z” und auch  “Zambo Cristall Merkaba” werden frenetisch gefordert, gespielt und gefeiert. Letzteres wird in kompletter und epischer Spiellänge (ca. 10 Minuten) live performt. Dabei beweisen die Orsons nicht das erste mal an diesem Abend, dass das Spektrum ihrer Talente sich nicht nur aufs Texten und Beaten beschränkt, sondern dass auch die Comedy definitiv zu ihren Steckenpferden gehört: ei den Worten “Und nach dieser Portion Philosophie zurück zu der Werbung” wird der Song unterbrochen und eine von Maeckes gesprochene Werbung für den Merchstand zersetzt den Song.

Auch darüber hinaus regiert der Abwechslungsreichtum. Ständig wechseln die Protagonisten ihre Position auf der Bühne oder sind in anderer Form präsent. Tua begleitet Plan B bei “Mars” am Klavier, Maeckes unterstreicht mit Gitarrengeklimper den BuVisoco Hit “Horst und Monika” und eine der beiden Backroundsängerinnen schwingt das Tanzbein zusammen mit Plan B zu den klängen des aus Pulp Fiction bekannten “You never Can tell”. Geschlossen wird die 45 Minütige Zugabe von einem Medley bei dem jeder Song der Playlist noch einmal für knappe 5 Sekunden ertönt.

So endet also ein grandioser Konzertabend in dem Bewusstsein das die Orsons sich treu geblieben sind, in einer Zeit in der HipHop zuweilen in belanglosen Pop abdriftet und sie noch immer wunderbare, unverwechselbare Momente und Musik kreieren können. Wohlgemerkt mit eimerweise Popzitaten.

Von: Jochen Teufel.

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